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Salvia divinorum Stecklingsguide

V4.0 - 11.11.2007 (c) / Psykick.de

Hallo Salvianaut. In diesem Guide werde ich erklären, wie Du mit geringem Aufwand und recht einfach Deine eigenen Salvia-Stecklinge machst.

Hinweis: Du kannst auf die Bilder klicken um diese doppelt so gross zu sehen.

Als erstes die benötigten Materialien. Du brauchst:

1. eine Salviapflanze, von der Du den/die Steckling/e schneiden kannst
2. eine Rasierklinge
3. kleines Glas (z.B. 7cm hoch,5cm breit)
4. eine Art Gewächshaus (Plastiktüte/Gefrierbeutel reicht zu Not) - wird bei der Alternativen Variante 1 nicht benötigt

praktisch sind ausserdem:
5. eine Sprühflasche
6. ein Feuerzeug oder Desinfektionsmittel bei Verwendung alter Rasierklingen

Nun kann es losgehen.

Man legt sich die Materialien bereit.

1. Das kleine Glas wird fast randvoll mit zimmerwarmen Leitungswasser oder bereits abgestandenem Giesswasser gefüllt. Tip von Klaus: "..um ein Faulen der Stecklinge durch Infektion zu vermeiden hilft es meist, einfach ein Stückchen Holzkohle mit ins abgestandene Wasser zu geben, um das Wasser keimarm zu halten. Dies gilt eigentlich für alle Stecklinge".

2. Nun wird das "Gewächshaus" vorbereitet. Wer als Gewächshaus nur eine Plastiktüte benutzen will kann diesen Schritt überspringen. Ich nehme als Gewäshaus einfach 2 leere 1kg Kartoffelsalatbecher, weil diese eine perfekte Grösse haben. Einen dieser Becher füllt man zu ca. 1-3 cm mit normalen Wasser. Dieses verdunstet später und sorgt für die nötige Luftfeuchtigkeit, welche sehr wichtig ist.

Tools
Foto 1
Links: kleines Glas mit Wasser
Rechts: 2 Kartoffelsalatbecher als Gewächshaus

3. Nun suchen wir uns die Stecklinge an der Mutterpflanze aus. Am besten nimmt man Triebspitzen mit 2-4 Blattpaaren, da diese dann am schnellsten weiterwachsen. Aber auch ältere Stammteile ohne viele Blätter können anwurzeln, es muss nur mindestens ein Knoten (wo die Blätter am Stamm waren) am Stecklingsstück sein. Am besten ist es, wenn der Stamm recht dick ist, da so die Pflanze später schneller wächst.

Mutterpflanzen
Foto 2
Hier ein Foto eines Topfes voller Salviapflanzen. Die Pflanzen sind in die Höhe gewachsen und dann langsam zur linken Seite gekippt (der Teil mit der Plastiktüte darüber). An der Basis (ehemals kahle Stämme) sind nun neue Triebe herausgewachsen (ohne Plastiktüte). Ich habe hier meine Stecklinge von den abgekippten Trieben links geschnitten, da diese zu lang wurden.

4. Jetzt nimmt man eine frische Rasierklinge, oder sterilisiert eine alte mit einem Feuerzeug bzw. Desinfektionsmittel.Nun schneidet man einen der ausgesuchten Stecklinge. 3 Blattknoten sollte der Steckling schon haben. 4-5 Blattknoten sind ideal. 1 Blattknoten mit gesunden Triebansätzen in der Blattachsel ist Minimum.
Man schneidet den Steckling mit der Rasierklinge am besten so 2-4 cm unter einem Blattknoten ab. Salvia divinorum ist da aber auch sehr tolerant und wurzelt eigentlich am ganzen Stengel gut.

Stecklinge
Foto 3
Hier sieht man 4 Stecklinge, die ich von 4 überhängenden Triebspitzen geschnitten habe. Meine Pflanzen haben meisst sowieso nur 3-4 Blattpaare an der Spitze und darunter einen kahlen Stiel ohne Blätter. Darum suche ich mir solche Triebe aus und schneide ca. 2 cm unter dem ersten Knoten ohne Blättern (Knoten siehe Pfeile auf Foto 3) dann den Steckling.

5. Den Steckling steckt man sofort in das kleine Glas mit Wasser. Man muss nicht unbedingt das Blattpaar am untersten Knoten entfernen, auch wenn ich dies favorisiere. Sollten die untersten Blätter mit im Wasser hängen ist das auch nicht schlimm.
Man schneidet soviele Stecklinge wie man mag und kann mehrere in das Glas stellen. Allerdings können später die Stecklinge etwas "verfizzt" sein. 3-5 Stück passen aber schon in ein Glas.

6. Nachdem man genügend Stecklinge geschnitten hat nimmt man die Sprühflasche und bespüht die Stecklinge.

spray spray
Foto 4
Bespühen der geschnittenen Stecklinge.

7. Nun besprüht man noch das Gewächshausdach von innen. Bei mir ist das der zweite Kartoffelsalatbecher (rechte obere Ecke Foto 4). Wenn man eine Plastiktüte nimmt, dann sprüht man diese innen ein.

Bemerkung: Schritt 6+7 kann man zur Not auch weglassen. Sie sind nur dafür da, dass gleich ab Anfang an eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Aber besonders eine nasse Plastiktüte kann etwas störrisch sein, wenn man sie dann über die Stecklinge stülpen will.

8. Glas in das Gewächshaus stellen (siehe Foto 4) und Gewächshaus schliessen. Ich stelle einfach den zweiten Kartoffelsalatbecher verkehrt herum auf den ersten (siehe Foto 5). Wer eine Plastiktüte nimmt stülp diese einfach von oben über die Stecklinge und das Glas. Die Tüte am besten mit einem Gummi am Glas abdichten.

9. Gewächshaus einfach an ein Fenster stellen. Volle Sonne wegen hoher Temperaturen vermeiden. Salviasteckling haben bei mir zwar schon in zwei finsteren Winterwochen Wurzeln bekommen, im Normalfall kann man aber sagen, dass viel Licht die Wurzelbildung eher fördert.

Gewächshaus am Fenster
Foto 5
Hier siehst Du mein fertiges Gewächshaus am Fenster. Das Wasser im unteren Becher ist auch etwas zu erkennen.

10. Pflege. Welche Pflege ? Wenn Du alles richtig gemacht hast, brauchen die Stecklinge wirklich gar keine Pflege bis sie Wurzeln bekommen. Am wichtigsten ist dabei eine hohe Luftfeuchtigkeit. Das Gewächshaus kann und sollte wirklich relativ dicht sein. Salvia divinorum stört es nicht, wenn sie lange ohne grossen Luftaustausch klarkommen muss. Ab und zu kann man aber schon mal nachschauen. Wenn an den Wänden des Gewächshauses bzw. der Plastiktüte kein kondensiertes Wasser zu sehen ist dann sollte man nochmal sprühen. Aber normalerweise passiert dies nicht.

11. Nach meisst 2-3 Wochen bekommen die Stecklinge ihre Wurzeln. Diese können mitunter so 1 cm am Tag wachsen. Also sollte man schon ab und zu nach den Stecklingen schauen, da sie sich mit zu langen Wurzeln sehr schlecht einpflanzen lassen.

bewurzelte Stecklinge
Foto 6
Hier die bewurzelten 4 Stecklinge. Wie man erkennen kann bilden sich die meissten Wurzeln an den Knoten und an der Schnittstelle, aber auch mitten am Stamm kommen neue Wurzeln heraus. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit bilden die Pflanzen sogar über dem Wasserspiegel in der Luft Wurzeln.
An dem linken Steckling erkennt man ein etwas problematisches Verhalten der Stecklinge. Da das Licht während der Bewurzlungsphase meisst von oben kommt, kann es passieren, dass der untere Teil sich nach oben biegt und dem Licht zustrebt. Im Extremfall hat man dann unten einen U-förmigen Stengel, der sich etwas schlecht einpflanzen lässt (geht aber trotzdem). Die Wurzeln auf diesem Foto sind auch nicht ganz typisch. Meisst sind es etwas weniger, aber längere Wurzeln.

12. Stecklinge eintopfen, wenn die Wurzeln so 2-3 cm lang sind. Man kann mehrere Pflanzen in einen Topf pflanzen.

13. Eingetopfte Stecklinge nochmal einsprühen und mit Plastiktüte, Glas oder Kartoffelsalatbecher abdecken. So können die Pflanzen ihre Wurzeln erstmal richtig ausbreiten. Nach 1-3 Wochen kann man Glas/Becher langsam lüften bzw. kleine Löcher in die Plastiktüte schneiden, damit sich die Pflanzen langsam an eine andere Luftfeuchte gewöhnen können. Ich stülpe auch ganz gerne einfach eine grosse Plastiktüte darüber und lasse die Salvias darunter so richtig wuchern.

eingetopfte Stecklinge
Foto 7
Die 4 bewurzelten Stecklinge wurden alle in einen kleinen Topf gepflanzt. Darüber habe ich einen Gefrierbeutel gestülpt. Das ist eine Plastiktüte mit kleinen Löchern darin. So bleibt die Luftfeuchte hoch und die Pflanzen können atmen. Kurz nach dem eintopfen haben die Pflanzen angefangen weiterzuwachsen.

So dass war es eigentlich schon. Wie Du siehst benutze ich keinerlei Bewurzlungspulver. Salvia wurzelt auch ohne eigentlich prima. Schaden tut es aber sicher auch nicht.
Normalerweise hat man bei guten Kopfstecklingen zw. 90-100 Prozent Erfolgsrate. Wenn ein Steckling doch einmal nichts wird, dann liegt das fast immer an einem Verfaulen des Stengels.
Bei manchen Stecklingen passiert es leider, dass sich der Stengel von der Schnittfläche beginnend braun verfärbt, weich wird und stirb. Dies scheint eine Art Infektion zu sein, die sich meist über der gesammten Stengel ausbreitet, so dass dieser Steckling stirbt. Manchmal kann ein grosszügiges Abschneiden der braunen Stelle helfen, aber leider klappt dies nicht immer.


Weitere Varianten, Tips & Tricks:


Natürlich ist dies nicht die einzige Vorgehensweise, Salviastecklinge zu ziehen. Darum an dieser Stelle noch weitere Varianten der Stecklingsvermehrung sowie Tips & Tricks die Erfolgsrate zu steigern.

Alternative Variante 1:
Da das Abdecken immer etwas umständlich und kompliziert ist und meine Pflanzen ohnehin an normale Raumluft gewöhnt waren, habe ich nach einer Weile die Methode etwas vereinfacht, mir das Abdecken gespart und trotzdem grosse Erfolge damit gehabt.

Das geht dann so:
Stecklinge von einer an Zimmerfeuchtigkeit gewöhnten Pflanze kann man auch einfach in ein Wasserglas stellen ohne dieses abzudecken, so dass die Stecklinge mit Zimmerluft klar kommen müssen. Die Pflanzen schaffen es meist auch ohne Wurzeln genügend Wasser über die Schnittstelle anzusaugen und relativ stramm zu stehen.
Dabei Rasierklinge statt Schere verwenden, um Quetschungen der Leitungsbahnen zu vermeiden und den Steckling nach dem Abschneiden von der Mutterpflanze sofort in Wasser stellen, damit keine Luftblasen in die Leitungsbahnen eindringen.
Der Steckling sollte nicht zu viele Blätter haben (2-3 Paar kleine bis mittelgrosse Blätter sind OK), da er deren Wasserbedarf decken muss. Grosse Blätter sollte man also ganz entfernen oder bis zur Hälfte abschneiden. Wenn der Steckling sehr schlaff runter hängt, dann evtl. noch ein bisschen die Blattfläche verringern. Dies aber auch nicht zu zeitig machen, da die Triebe direkt nach dem Schneiden gerne mal etwas durchhängen, dann aber am nächsten Tag schon strammer im Glas stehen.
Der Steckling sollte in 1-3 Wochen (meist 2) in dem Wasserglas Wurzeln bekommen und zum eintopfen bereit sein. Nach dem Eintopfen gut wässern, nicht austrocknen lassen und evtl. kurzfristig etwas abdecken, um die Luftfeuchte ein bisschen zu erhöhen. In der Erde ist die Wasseraufnahme je nach Stadium der Wurzeln anfangs sonst vielleicht nicht ausreichend.
Normalerweise ist abdecken aber auch in dieser Phase nicht notwendig, so dass die Stecklinge immer nur mit der Zimmerluftfeuchte leben. Somit müssen sich bei dieser Variante die Salviastecklinge allerdings auch nicht ständig umgewöhnen, was den Stress senkt.

Salvia divinorum Steckling ohne Abdecken
Hier habe ich im Herbst ein alte, lange und dürre Pflanze recycled.
Die schönsten Triebe einfach im Wasserglas ohne abdecken anwurzeln lassen
und dann alle zusammen in einen Topf mit frischer Erde gepflanzt, gut angegossen
und auch hier wieder nicht abgedeckt.
Beleuchtung per Energiesparlampe. In ein paar Wochen wird der Topf dann wieder voller buschiger Pflanzen sein.


Alternative Variante 2:
Peter, ein Leser aus dem Internet, nutzt folgende einfache Methode: "Halbe Ladung erstklassige Gartenerde, halbe Ladung Seramis, mit Rasierklinge oder Schere Steckling abschneiden und ohne Umstände 2-3 cm tief in das Gemisch verbringen. Leicht andrücken und reichlich giessen [anfangs abdecken]. Hatte bei dieser Methode noch nie Ausfälle."

Alternative Variante 3:
Zusätzlich gibt es noch die Möglichkeit ganz einfach Stammstücke direkt auf feuchte Erde oder Seramis zu legen und für hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen. Genau wie in der freien Natur bilden diese Stückchen meist Wurzeln und treiben an den Knoten frisch aus. So kann man prima aus alten Stammstücken viele neue Pflanzen ziehen.


Tips & Tricks:

Tip 1: Licht:
Stellt die Stecklinge an einen hellen Ort, aber natürlich nicht in die volle Sonne. Prima gehen auch Energiesparlampen (ab 20W) oder Neonröhren, da diese viel Licht erzeugen und nicht zu viel Wärme.

Tip 2: Wärme:
Auch wenn zu viel Wärme schlecht ist, so sollte man seine Stecklinge trotzdem nicht zu kühl stellen. 20-25 Grad scheinen mir optimal für eine flinke Wurzelbildung. Ich hatte mal Stecklinge in einem hellen aber recht kalten Vorratsraum und die wollten dort einfach keine Wurzeln bilden. Die leichte Abwärme von Energiesparlampen oder Neonröhren eignet sich hingegen prima.

Tip 3: Wasserwechsel:
Man sollte so alle 2-4 Tage das Wasser wechseln, weil sich sonst darin sehr schnell alle möglichen Bakterien bilden können, wodurch die Pflanzen matschig werden können. Gammlige Stengel und abgefallene Blätter sollte man dabei gleich entfernen.

Tip 4: Die Zugabe von Aktivkohle (z.B. als Filtermaterial in Aquariengeschäften erhältlich) kann bei der Stecklingsvermehrung im Wasserglas helfen das Wasser keimfrei zu halten und somit Krankheiten wie Stammfäule während der Wurzelbildungsphase zu verhindern oder einzudämmen.
Man kann auch etwas feinkrümelige Aktivkohle auf die Schnittstelle der Mutterpflanze (von der der Stecking genommen wurde) aufbringen, da auch dies Stammfäule ausgehend von der Schnittstelle verhindern soll.

Tip 5: Hier noch ein weiterer Tipp von Franz zum Thema "Stammfäule der Schnittstelle an der Mutterpflanze vorbeugen":
Man erhitze ein wenig Wasser und löse darin Kapseln auf (Gelatinekapseln/ medizinische aus der Apotheke). Die entstandene flüßige Gelatine kann man dann schön auf die Schnittfläche aufpinseln. Somit entsteht eine dünne Schutzschicht und der Stamm bleibt gesund als ob er nie verletzt worden wäre.

Tip 6: Baumharz zum Verschluss der Schnittstelle - Tip von Guschli
Also das Baumharz wird einfach über die abgeschittene Stelle gepinselt, so dass die Schnittstelle komplett abgedeckt ist! Das Harz zum Schutz von Schnittstellen an Bäumen gibt es im Baumarkt und ist nicht so teuer. Das Harz wirkt wie ein Schutz (also quasi wie eine zweite Rinde) die trocknet die "Wunde" aus.

Tip 7: Wer eine Aquarienpumpe übrig hat, kann ruhig auch mal einen Sprudelstein in das Wasserglas mit den Salviastecklingen hängen. Auch dies hält das Wasser länger keimfrei (Wasserwechsel ab und zu ist trotzdem zu empfehlen) und zusätzlich sorgt der Sauerstoff für eine etwas bessere Wurzelbildung.


Zum Abschluss hier noch ein paar kommentierte Stecklingsbilder:

wet layer
Blick von oben auf ein Stammstück, welches auf feuchtem Seramis lag, Wurzeln
gebildet und einen neuen Seitentrieb bekommen hat.


viele Stammstecklinge auf Erde
Bewurzelte und ausgetriebene Stammstücke auf feuchter Erde.
Der rechte Kartoffelsalatbecher mit Erde und Stecklingen wurde mit
dem linken Becher abgedeckt, um eine hohe Luftfeuchte zu gewähren.


viele Stammstecklinge auf Erde closeup
Bewurzelte und ausgetriebene Stammstücke auf feuchter Erde - Zoom


Minimalsteckling
Minimalsteckling
Ungefähr 4 cm langes bewurzeltes Stammstück
mit genau einem Knoten und zwei neuen Seitentrieben daran.
Dies ist die minimalste Variante eines Salviastecklings.
Da diese Variante sehr klein und robust ist, kann man so z.B. relativ
leicht und billig Salviastecklinge per Post versenden.


diverse Stammstecklies
Diverse Stecklinge
Rechts: 3 Minimalstecklinge
Ganz links: Seitentrieb an einem Stammstück
2. von links: hier kann man im oberen dunklen Teil die Stammfäule erkennen
welche sich aber nicht über den Knoten ausgebreitet hat


Es ist also wirklich nicht schwer seine eigenen Salvia divinorum Stecklinge zu ziehen und wenn Du ein paar übrig hast, dann verschenke sie doch an gute und interessierte Freunde.

Viel Glück

(c) / Psykick.de April 2001, aktualisiert: April 2002, Mai 2005, August 2007

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